

So holst du dein Saisonauto professionell aus dem Winterschlaf
Seit Monaten freuen wir uns auf diesen Moment: Der erst Zündfunke nach dem Winter ist für uns als Tuning-Fans und Motorsportler mehr als nur ein flüchtiger Moment der Begeisterung. Der Beginn der Saison bedeutet das Erwachen eines geliebten Tuning-Projekts aus dem Winterschlaf. Wir zeigen dir, wie du dein Saisonauto „auswintern“ kannst und fit für die Straße machst!
Monatelang stand das Saisonfahrzeug trocken, kühl und sicher – und furchtbar still. Jetzt ist es endlich an der Zeit, dem Motor wieder Leben einzuhauchen und das erste Mal Gas zu geben. Vorher müssen wir allerdings ein bisschen Liebe reinstecken, um dein Auto standesgemäß auf die heiße Phase vorzubereiten.
Gerade bei deinem getunten Fahrzeug, das mit hoher Leistung, speziellen Komponenten und viel Herzblut individualisiert wurde, ist das Auswintern mehr als nur „Reifen drauf und los“. Wenn du Wert auf Performance, Sicherheit und Werterhalt legst, solltest du systematisch vorgehen – vom Ölwechsel über die Bremsanlage bis zu den Zündkerzen.
In diesem Guide zeigen wir dir, wie du dein Saisonauto professionell aus dem Winterschlaf holst.
- 1. Batterie-Check: Stromversorgung wieder fit machen
- 2. Frischer Schmierstoff: Motoröl und Filter checken
- 3. Luftfilter und Ansaugung: Freie Bahn für frische Luft
- 4. Flüssigkeiten & Verschleißteile checken
- 5. Unterboden & Bremsen: Korrosion und Funktion prüfen
- 6. Elektronik & Diagnose: Fehlerfrei in die Saison starten
- 7. Fahrwerk, Lack und Reifen für die Saison startklar machen
- 8. Erster Start & Probefahrt: Zurück auf die Straße
- 9. Fazit

Batterie-Check: Stromversorgung wieder fit machen
Nichts killt die Vorfreude schneller als ein lebloser Startknopf. Nach Monaten im Ruhezustand ist die Batterie oft der erste Schwachpunkt beim Auswintern. Selbst wenn sie vor dem Einwintern abgeklemmt oder ausgebaut wurde, musst du den Batteriestand einmal checken.
Was du tun solltest:
- Spannung messen: Mit einem Multimeter vor der ersten Fahrt prüfen, ob die Batterie noch genügend Saft hat. Eine gesunde 12V-Batterie sollte im Ruhezustand mindestens 12,6 Volt bringen. Sinkt die Spannung unter 12V, muss eine neue Batterie her.
- Laden: Bei schwächerer Spannung am besten schonend mit einem Ladegerät aufladen. Idealerweise hat dieses eine Erhaltungsfunktion (Smart-Charger).
- Pole und Kontakte reinigen: An den Polklemmen kommt es gerne mal zu Korrosion. Diese solltest du mit einer Drahtbürste vorsichtig säubern und danach mit Polfett schützen.
- Batterie richtig anklemmen: Beim Anklemmen der Batterie muss immer erst Plus, dann Minus verbunden werden. Achte außerdem darauf, dass alles fest sitzt.
Profi-Tipp von Bartek:
Moderne Fahrzeuge mit Steuergeräten und Tuning-ECUs reagieren empfindlich auf Spannungsschwankungen. Schon beim ersten Startversuch kann es zu Fehlermeldungen oder Störungen kommen. Deshalb lohnt es sich, direkt nach dem Anklemmen die Elektronik durchzugehen und etwaige Fehlermeldungen zu prüfen.
Frischer Schmierstoff: Motoröl und Filter checken


Öl ist das Lebenselixier deines Motors und gerade bei leistungsoptimierten Fahrzeugen zählt jeder Tropfen. Nach der Winterpause gilt: Kontrolle ist gut, frisches Öl ist besser. Denn selbst wenn dein Auto nur gestanden hat, kann sich im Öl Kondenswasser sammeln, Additive bauen sich ab und der Schmierfilm kann beeinträchtigt sein.
Was du tun solltest:
- Ölstand prüfen: Mit dem Ölmessstab (bei kaltem oder lauwarmem Motor) kontrollieren. Ist der Stand zu niedrig oder zu hoch, lieber nicht starten.
- Ölwechsel machen (von Bartek empfohlen): Auch wenn das Öl lange nicht in Bewegung war – nach mehreren Monaten Standzeit ist frisches Öl Gold wert. So schützt du Lager, Kolben und Turbolader ab dem ersten Start.
- Ölfilter tauschen: Gehört zum Wechsel dazu. Besonders wichtig bei Hochleistungsölkreisläufen oder wenn du auf Racing-Öle setzt.
- Dichtungen prüfen: Gerade bei älteren Motoren kann durch das lange Stehen die Elastizität von O-Ringen und Dichtungen leiden.
Profi-Tipp von Bartek:
Genauso wie beim Kraftstoff, gibt es auch beim Motoröl einen Unterschied zwischen Winter und Sommer. Für wärmere Temperaturen brauchst du Öl mit einer höheren Viskosität, zum Beispiel unser GTX-ÖL.
Und ganz wichtig: Nach dem ersten Start kurz im Leerlauf laufen lassen, Öldruckanzeige checken und erst nach ein paar Minuten sanft Gas geben. Noch kein Vollgas – auch wenn’s in den Zehenspitzen kribbelt.
Flüssigkeiten & Verschleißteile checken
Auch wenn du beim Einwintern deines Saisonautos dein Bestes gegeben hast und deinen Wagen lupenrein und frei von allen Mängeln eingemottet hast, müssen beim Auswintern wieder alle Verschleißteile und Flüssigkeiten überprüft werden. Gerade bei leistungsstarken Fahrzeugen ist dies wichtig, da manche Stoffe einfach mit der Zeit und durch Temperaturschwankungen altern, auch wenn der Wagen nur stand.
Das solltest du tun:
- Kühlmittel: Füllstand, Farbe und Dichtigkeit checken. Bei Bedarf mit geeignetem Kühlmittel auffüllen. Bei Verfärbung muss eventuell eine Spülung her. Prüfe auch alle Schläuche, Schellen und Anschlüsse. Achte auf feuchte Stellen, besonders rund um Kühler, Thermostat und Wasserpumpe.
- Bremsflüssigkeit: Wasseranteil, Farbe und Funktion checken. Bei zu hohem Wasseranteil muss die Flüssigkeit gewechselt werden, ebenso wenn die Farbe sehr dunkel ist. Fühlt sich das Bremsen zu weich an, ist eventuell Luft im System.
- Servolenkung & Kupplung: Füllstand, Schläuche & Anschlüsse und Geräusche kontrollieren.
- Scheibenwaschanlage: Auch das leistungsstärkste Auto braucht eine klare Sicht.

Elektronik & Diagnose: Fehlerfrei in die Saison starten
Hier muss manchmal ein bisschen Extra-Geduld aufgebracht werden: Bei getunten Fahrzeugen mit Zusatzsteuergeräten, Chiptuning, Extra-Displays, selbst verlegten Kabeln und dergleichen kommt es gerne mal zu Problemen, insbesondere nach längeren Standzeiten. Meist sind Feuchtigkeit, Spannungsspitzen beim Batteriewechsel oder lose Kontakte die Ursachen für Fehlfunktionen. Da hilft nur, alles durchzuchecken!
Was du tun solltest:
- Fehlermeldungen auslesen & dokumentieren: Auch wenn keine Lampe leuchtet, sind oft sporadische Fehler gespeichert, die Hinweise auf Defekte geben (z. B. Lambdasonde, Ladedruckregelung, Sensoren).
- Steckverbindungen & Kabel prüfen
- Batteriewächter oder Stromabgriff prüfen: Sind Zusatzverbraucher sauber abgesichert? Gibt es Kriechstrom, der die Batterie leersaugt?
Spezialfälle:
- CAN-Bus-Systeme: Wenn du mit nachgerüsteten Steuergeräten (z. B. digitale Tachos oder Displays) arbeitest, kann ein Spannungsreset helfen. Hierfür klemmst du die Batterie einmal ab, wartest zehn Minuten und startest neu.
- Alarmanlagen & GPS-Tracker: Funktioniert die Verbindung noch? SIM-Karte aktiv? Gegebenenfalls Batterien oder Akkus tauschen.
Erster Start & Probefahrt: Zurück auf die Straße
Jetzt hast du es wirklich fast geschafft! Nach all der Vorbereitung ist endlich der Moment gekommen, den Schlüssel zu drehen, den Motor zu starten und den Sound zu spüren. Damit dein Fahrzeug lange gesund bleibt, sollte die erste Fahrt der Saison aber nicht im vollen Karacho laufen, sondern bewusst und systematisch. Und so geht’s:
Erster Motorstart:
- Zündung ein – aber noch nicht starten: Lass die Benzinpumpe vorlaufen, damit das Kraftstoffsystem Druck aufbauen kann.
- Check die Kontrollleuchten: Geht alles an und nach ein paar Sekunden auch wieder aus? Bleibt was an, direkt nochmal prüfen.
- Starten – ohne Gas: Lass den Motor ganz normal anspringen. Wenn er läuft, erstmal im Leerlauf lassen. Nicht gleich hochdrehen!
- Öldruck prüfen: Wenn vorhanden, auf die Anzeige achten. Bei älteren Fahrzeugen: Kontrollleuchte muss nach 1–2 Sekunden ausgehen.
- Auspuff & Motorlauf beobachten: Läuft er rund? Kein Rauch? Keine ungewöhnlichen Geräusche oder Gerüche? Ein bisschen Kondenswasser hinten ist okay – alles andere: Noch einmal prüfen!
Die erste Probefahrt – mit Gefühl:
- Langsam warmfahren: Keine hohen Drehzahlen, keine harten Lastwechsel. Motor, Getriebe, Differential und Bremsen müssen Temperatur bekommen.
- Bremsfunktion testen: Fühlt sich das Pedal direkt und fest an? Keine Schleifgeräusche oder einseitiges Ziehen?
- Fahrwerk und Lenkung beobachten: Spürst du Vibrationen? Lenkt das Fahrzeug sauber? Klappert was? Wenn ja – anhalten und checken.
- Erste Kilometer im Ohr-Modus: Achte auf ungewöhnliche Geräusche bei Lastwechsel, im Stand oder bei Kurvenfahrt. Deine Ohren sind jetzt dein bester Diagnose-Scanner.
Nach der Fahrt:
- Flüssigkeitsstände erneut checken: Öl, Kühlmittel, Bremsflüssigkeit – alles im grünen Bereich geblieben?
- Reifen & Felgen: Alles fest? Reifendruck okay? Radschrauben nochmal mit Drehmomentschlüssel nachziehen.
- Fehlerspeicher nochmal auslesen: Nur zur Sicherheit – hat sich irgendwas eingeschlichen?
Profi-Tipp von Bartek:
Wir halten gern alles fest, um immer die volle Übersicht zu haben. Mach dir eine kleine Season-Checklist mit Datum vom ersten Start, Kilometerstand, auffälligen Geräuschen, geplanten To-dos (z. B. Bremsflüssigkeit tauschen oder Spur einstellen), wichtigen Werten etc. Das hilft dir nicht nur bei der Wartung, sondern auch bei eventuellen Diskussionen mit TÜV oder Werkstätten.
Und ganz ehrlich: Nach der ersten erfolgreichen Ausfahrt – gönn dir das Ritual. Volltanken und durchtreten, spüren und genießen. Willkommen zurück auf der Straße!
Fazit
Das Auswintern deines Saisonautos ist nichts für Zwischendurch, dafür brauchst du ein wenig Zeit und Geduld. Mit unserem kompletten Guide hast du aber einen super Leitfaden, um stressfrei zurück auf den Asphalt zu kommen. Und je sorgfältiger du die einzelnen Schritte ausführst, desto weniger Probleme, oder gar Schäden, hast du hinterher!