Pleuellager
Pleuellager sind mitverantwortlich für die reibungslose Funktion der Pleuel. Bei einem Pleuellagerschaden kann es deshalb schnell gefährlich werden. Obwohl die Lager also sehr wichtig sind, werden sie beim Tuning häufig unterschätzt. Damit dir das nicht passiert, erfährst du hier alles, was du über die Lager der Pleuel wissen musst – von der Funktion bis zum Wechsel der Pleuellager.
Was sind Pleuellager?
Pleuellager sind bei modernen Motoren Gleitlager, die die Pleuel am Lagerzapfen der Kurbelwelle lagern. Das große Auge des Pleuels ist geteilt und wird durch den Pleuellagerdeckel am Fuß des Pleuels mit Dehnschrauben verschlossen. In den beiden Hälften des Pleuellagers sitzen die Lagerschalen. Diese werden durch den Ölkreislauf geschmiert und sind großen Belastungen ausgesetzt: Druck, Zug, Drehung und Hitze wirken konstant auf diese kleinen Bauteile ein.
Welche Funktion haben Pleuellager?
Pleuellager stützen, führen und verbinden die Pleuelstangen mit der Kurbelwelle, die sich gegeneinander bewegen. Auf diese Weise können die linearen Hubbewegungen der Kolben und Pleuel in die kreisförmigen Drehbewegungen der Kurbelwelle übersetzt werden. Dank der Lager passiert diese Drehbewegung fast verschleißfrei: durch die Schmierung, die durch die Ölpumpe konstant gegeben ist, gleitet die Kurbelwelle über den Ölfilm und berührt die Lagerschalen dabei nicht. Die Lagerschalen nehmen die Kräfte (Axial- und Radialkräfte) aus der Motorbewegung auf und geben sie an das Gehäuse des Lagers ab. Lager haben außerdem die Aufgabe, den Abrieb aufzunehmen und einzubetten. Dieser besteht aus winzigen Metallteilchen, die ohne das Einbetten zu hohem Verschleiß führen würden, da sie nicht im Ölfilter hängenbleiben.
Pleuellagerschaden
Beim Pleuellagerschaden, dem sogenannten Fressen, kann der Motor spontan stillstehen. Das ist natürlich extrem gefährlich, weshalb du gerade auch beim Tuning auf qualitativ hochwertige Lager setzen musst. Um auf Nummer sicher zu gehen, müssen wir die Toleranzen und Spiele einhalten, die korrekte Schmierung beachten und auch die Kurbelwelle muss absolut rundlaufen.
Wie entsteht ein Schaden am Pleuellager?
Die Lager im Serienmotor sind für die gesamte Lebensdauer deines Motors ausgelegt. Sobald du aber die Leistung steigerst, wirken höhere Kräfte auf die kleinen Teile und es kann zum Pleuellagerschaden kommen. Liegt es nicht daran, dass die Belastung zu heftig geworden ist, ist häufig Öl das Problem beim Lagerschaden. Verschmutztes Öl, Ölmangel, Öl mit geringer Qualität oder zu wenig Druck und auch Wasser oder Benzin im Öl können dann die Ursache sein. Der Ursprung der Ölprobleme selbst könnte zum Beispiel an einer defekten Pumpe liegen, einer undichten Leitung oder einfach einem niedrigen Ölstand.
Pleuellager wechseln – So geht’s
Um herauszufinden, ob du einen Lagerschaden hast und die Pleuellager wechseln musst, musst zu meistens auch den Motor ausbauen. Im eingebauten Zustand hast du nicht ausreichend Platz, weil immer etwas im Weg ist. Um an die Pleuellager zu kommen, öffnest du den Motor und baust die Pleuel aus. Dann werden alle Lager auf Schäden überprüft. Bemerkst du die oben genannten Symptome, schnappst du dir dein Werkzeug und befolgst die folgenden Schritte:
- Weg mit dem alten Öl: Damit du die Ölwanne trocken bekommst, lässt du das alte Öl ab. Das geht am besten, wenn der Motor noch warm ist. Jetzt entfernst du das Ablaufrohr und baust das untere Teil der Ölwanne aus.
- Aluteil vom Ölsumpf ausbauen, Prallblechplatte lösen und Aufnahmerohr der Aluwanne entfernen.
- Lagerhalter lösen: Um an alle Schrauben zu kommen, drehst du den Motor per Hand und schiebst die Pleuel so, dass du überall drankommst.
- Jetzt checkst du die Lagerschalen auf fehlerhaften Verschleiß. Wenn du keine Probleme feststellst, kannst du nach dem Messen des Lagerspiels jetzt die neuen Lager einbauen.
- Es ist wichtig, dass der Kurbelzapfen absolut sauber ist. Reinige alle Teile und fette sie anschließend.
- Um das Lagerspiel zu messen, legst du jetzt einen passenden Streifen PlastiGage quer zur Lauffläche auf und fixierst ihn mit ein bisschen fett. Abschließend den Lagerdeckel mit passendem Drehmoment anziehen und hinterher abmessen, wie stark der Plastikstreifen zusammengedrückt wurde. Ist alles in Ordnung, entfernst du den Streifen wieder, reinigst die Teile und benetzt die Lagerfläche erneut mit Öl.
- Jetzt kannst du die neuen Lager in die Halterungen montieren. Die Nitches müssen wirklich festsitzen.
- Baue hinterher die Lagerdeckel wieder zusammen und zieh sie bis zum richtigen Drehmoment an. Dreh den Motor manuell um und prüfe auf Engstellen.
- Hinterher wieder allen in umgekehrter Reihenfolge zusammenbauen, die Ölwanne versiegeln und weiter geht’s.
Lagerwechsel vom Experten
Bist du dir unsicher, welche Lager du verbauen solltest oder hast du Fragen zu deinen Pleuellagern, dann nimm einfach Kontakt zu uns auf. Unsere Motorsportprofis unterstützen dich gerne.