So baust du deinen eigenen Auspuff
Möchtest du dir deinen eigenen Auspuff bauen, hast du wahrscheinlich Lust auf ordentlich mehr Leistung und geilen Sound.
Genau das sind die Hauptgründe für den Auspuff-Eigenbau im Tuning. Wir wollen dein Vorhaben unterstützen und dir mal die wichtigsten Dinge zeigen, auf die du beim Bauen deines Auspuffs achten musst. Bitte denk dran, dass wir keine Schritt-für-Schritt-Anleitung liefern können, da die Ausgangslage jedes Motors unterschiedlich ist. Trotzdem können wir dir hilfreiche Tipps für die selbstgebaute Abgasanlage an die Hand geben, die die ganze Sache einfacher machen. Schließlich besitzen wir über 15 Jahre Erfahrung im Motorsport und unser Wissen wollen wir dir nicht vorenthalten.
- 1. Bevor du deinen Auspuff selber baust
-
2. Tipps für die Planung deines selbstgebauten Auspuffs
- 2.1. Welches Material für die eigene Abgasanlage?
- 2.2. Welcher Rohrdurchmesser eignet sich für den Auspuff?
- 2.3. Rohrführung – Gib der Anlage Platz
- 2.4. Einflutige oder zweiflutige Anlage?
- 2.5. Wie befestigst du deinen Auspuff?
- 2.6. Der Katalysator im selbstgebauten Auspuff
- 2.7. Abgaskrümmer und Downpipe: Vorsicht vor Verwirbelungen
- 2.8. Vor-, Mittel- und Endschalldämpfer auswählen
- 2.9. Flexrohr und Co
- 3. Wie du deine Auspuffteile richtig misst
- 4. Jetzt kann es richtig losgehen: Teile zusammensetzen und Auspuff bauen
- 5. Eigene Auspuffanlage TESTEN
- 6. Selbstgebauten Auspuff eintragen lassen und genießen
- 7. Frag die Motorsport-Profis
Bevor du deinen Auspuff selber baust
Manchmal will man sofort loslegen und geht von der Idee direkt über zum Schrauben. Aus der Erfahrung können wir sagen, dass das keine gute Idee ist, wenn es darum geht, selbst eine Abgasanlage oder einen Schalldämpfer zu bauen. Hier ist es enorm wichtig und auch von großem Vorteil, wenn du dir vorher über einige Dinge Gedanken gemacht hast. Das spart später Geld, Zeit und Nerven. Mach dir deshalb erst einmal Gedanken über das Auspuff-Konzept. Wichtige Fragen, die du dir hierzu stellen solltest:
- Welchen Durchmesser nehme ich?
- Wie soll die Rohrführung aussehen?
- Welches Material nehme ich?
- Wo setze ich die Aufhängungspunkte?
- Wie viele Auspufftöpfe verbaue ich?
- Soll es ein Klappenauspuff sein?
Diese Vorbereitung braucht zwar auch ein wenig Zeit, allerdings bist du beim Bauen dann umso schneller und effizienter unterwegs.
Tipps für die Planung deines selbstgebauten Auspuffs
Welches Material für die eigene Abgasanlage?
Gerade die Auspuffanlage muss den höchsten Temperaturen standhalten, deshalb empfehlen wir beim Material Edelstahl und Abgasrohre aus Titan. Je nach Auspuffkomponente kommt Edelstahl mit unterschiedlichen Werkstoffnummern in Frage. Möchtest du beispielsweise auch einen Abgaskrümmer aus Edelstahl fertigen, benötigst du ein besonders hitzebeständiges Material. Zwar ist Edelstahl teurer als anderer Stahl, allerdings verlängert er die Lebensdauer deines Auspuffs enorm. Zusätzlich empfehlen wir auch, an entsprechenden Hitzeschutz zu denken.
Welcher Rohrdurchmesser eignet sich für den Auspuff?
Beim Durchmesser der Abgasrohre kommt es auf eine gute Balance an. Viele denken, ein größerer Rohrdurchmesser bedeute auch direkt mehr Leistung, allerdings stimmt das so nicht. Besonders beim Saugmotor gilt: ist der Durchmesser zu groß, kann der Rückstau zu gering ausfallen (Leistungsverlust). Ist der Durchmesser zu klein, kann der Rückstau zu hoch ausfallen (ebenfalls Leistungsverlust).
Rohrführung – Gib der Anlage Platz
Wenn es darum geht, die Rohrführung zu planen, musst du definitiv ein bisschen Extra-Platz einplanen. Hier kommt es aufgrund der starken Temperaturen auch zu Materialausdehnung und wenn du Pech hast und zu knapp kalkulierst, schlagen die Komponenten deiner Auspuffanlage aneinander.
Einflutige oder zweiflutige Anlage?
Beim Bau deiner Abgasanlage solltest du immer bedenken, dass der Durchsatz sehr wichtig ist. Häufig wird hier der Fehler gemacht, die zweiflutige Anlage für besser zu halten, wenn es um den Durchsatz geht. Das stimmt allerdings nicht. Ein einzelnes großes Rohr hat eine größere Fläche (und damit mehr Durchsatz) als zwei kleinere Rohre.
Wie befestigst du deinen Auspuff?
Die Aufhängung beziehungsweise Befestigung deiner Auspuffanlage wirst du aufstocken müssen, wenn du deine Leistung steigerst. Dadurch, dass wir meist andere Teile verbauen, größere Durchmesser nutzen etc., reichen die originalen Aufhängungen meist nicht mehr aus oder sitzen an der falschen Stelle.
Der Katalysator im selbstgebauten Auspuff
Dreh- und Angelpunkt der Auspuffanlage ist der Katalysator. Hier steckt meist viel Leistungspotenzial drin und das Update auf einen Rennsport-Kat bringt direkt mehr Leistung. In Rennsport-Katalysatoren kommen sehr viel weniger Zellen zum Einsatz als in denen der Serie, wodurch weniger Gegendruck und mehr Leistung entsteht. Bei uns findest du zum Beispiel Kats mit 100 oder 200 Zellen. Auch das Material ist wesentlich haltbarer als die Serienteile aus Keramik, denn unsere Performance Kats bestehen aus Metall.
Abgaskrümmer und Downpipe: Vorsicht vor Verwirbelungen
Im Bereich von Abgaskrümmer und Downpipe musst du ganz besonders auf eine strömungsgünstige Rohrführung achten. Hier kann es sonst zu starken Verwirbelungen kommen, die die Leistung schmälern. Das gleiche gilt für den Durchmesser: dieser muss der Leistung angepasst werden. Zylinderkopf und Dichtung musst du der Größe des Krümmers anpassen.
Vor-, Mittel- und Endschalldämpfer auswählen
Bei der Wahl deiner Schalldämpfer kommt es stark auf den Einsatz an. Baust du deine Abgasanlage für den Motorsportbereich, gelten andere Lautstärkegrenzen als im normalen Straßenverkehr. Entsprechend kannst du die Menge und die Größe der Schalldämpfer anpassen. Beides sind wichtige Faktoren, ebenso wie der Einbauort am Fahrzeug. In der Regel werden im Straßenverkehr zwei oder drei Dämpfer verbaut, im Rennsport hingegen nur einer oder zwei.
Flexrohr und Co
In jedem Fall benötigst du in deinem DIY-Auspuff eine flexible Entkopplung in Form eines Flexrohrs, eines Kompensators oder durch eine bewegliche Verbindung. Damit bewahrst du die Schweißnähte vor dem Reißen und die gesteckten Verbindungen vor dem ungewollten Trennen.
Auspuff schweißen oder stecken?
Sobald du dein Konzept mit den einzelnen Komponenten entwickelt hast, musst du entscheiden, ob du deine selbstgebaute Auspuffanlage schweißen oder stecken willst. Beide Möglichkeiten bieten Vor- und Nachteile. Beim Stecken besitzen die Teile eine Muffe und können aufeinander gesteckt und mit Schellen verbunden werden. Beim Schweißen wird das Metall unlösbar miteinander verbunden. Hierbei entstehen weniger Verwirbelungen innerhalb der Rohre und die Gase können besser strömen. Wenn du die Teile steckst, bist du flexibler, weil du jederzeit alle Verbindungen lösen kannst. Hierbei musst du unbedingt bedenken, dass du für die Verbindungen ausreichend Platz benötigst.
Wie du deine Auspuffteile richtig misst
Beim Messen werden schon einmal fatale Fehler gemacht, die den ganzen Bau der Anlage verzögern können. Insbesondere die Durchmesser und die benötigten Verbindungsteile, sprich Schellen, werden gern einmal zu knapp bemessen. Mach dir beim Bestellen der Teile also klar, dass du die Teile samt Muffen und Materialstärke im Blick haben und messen musst. Für das Messen empfehlen wir, alles gut aufzuschreiben und mit geeignetem Werkzeug zu arbeiten: Winkelmesser und Draht zum Messen der Durchmesser beispielsweise.
Jetzt kann es richtig losgehen: Teile zusammensetzen und Auspuff bauen
Natürlich musst du, um den Auspuff bauen zu können, an die Unterseite deines Autos herankommen. Am besten und bequemsten geht das mit einer Hebebühne, eine Grube tut es auch. Jetzt muss zuerst einmal die alte Anlage demontiert werden. Die neuen Teile solltest du noch nicht fest verschweißen, sondern erst einmal anheften, damit du etwaige Fehler noch ausbessern kannst. Jetzt siehst du nämlich erst, ob dein Konzept wirklich aufgeht. Sollten bestimmte Abstände noch nicht passen, ist spätestens jetzt die Zeit für eine Korrektur gekommen. Auch wenn du einzelne Komponenten doch lieber an anderer Stelle verbauen willst, ist das kein Problem.
Schweißen ist Profisache
Beim Schweißen deiner Auspuffteile solltest du genau wissen, was du tust. Im besten Fall machst du das nur dann selber, wenn du dich wirklich damit auskennst. Damit das Ergebnis optimal wird, empfiehlt sich hier das WIG-Schweißverfahren, da es sehr genau ist und die inneren Verwirbelungen stark reduziert. Die Nähte müssen in jedem Fall vor dem Oxidieren geschützt werden, damit dein Werk nicht rosten kann. Auch andere Schweißverfahren kommen in Betracht, wir bevorzugen natürlich die qualitativ besten Verfahren. In jedem Fall ist es, wie oben schon beschrieben, sinnvoll, nicht die komplette Anlage zu verschweißen. Am besten baust du an ein oder zwei Stellen flexible Verbindungen ein, damit Reparaturen möglich sind, ohne die ganze Anlage trennen zu müssen.
Muffen richtig abdichten
Wenn du dich für das Steckverfahren entschieden hast und Teile mit Muffen verwendest, müssen diese vernünftig abgedichtet werden. Nur so kann ein ungewolltes Entweichen der Gase verhindert werden. Deshalb solltest du (erst, wenn du zum finalen Bau übergehst) eine Auspuff-Montagepaste verwenden, die die winzigen Löcher in der Verbindung beseitigt. Auch der Einsatz von Fire-Gum erleichtert dir die Montage enorm, auch im Bereich der Schellen.
Eigene Auspuffanlage TESTEN
Ist die ganze Anlage fertig montiert, muss sie natürlich getestet werden. Jetzt kannst du alles auf Herz und Nieren prüfen und natürlich hörst du jetzt auch schon das hoffentlich sehr geile Ergebnis. Wenn alles paletti ist, geht es zum Sachverständigen, um die Anlage eintragen zu lassen.
Selbstgebauten Auspuff eintragen lassen und genießen
In Sachen TÜV willst du mit Sicherheit keine bösen Überraschungen erleben, wenn du mit deinem Eigenbau-Auspuff durch die Gegend fährst. Besprich deshalb am besten möglichst früh dein Vorhaben mit einem Sachverständigen von TÜV oder DEKRA. Diese können dir genau sagen, was es braucht, um deinen Auspuff eintragen zu können. Gleiches gilt für den Einsatz im Rennsport, wenn du nicht Gefahr laufen willst, disqualifiziert zu werden. Wenn die Eintragung durch ist, musst du deinen neuen Auspuff nur noch genießen. Den Sound, das Gefühl, und den Spaß.
Frag die Motorsport-Profis
Selber einen Auspuff zu bauen stellt viele Herausforderungen bereit. Damit du nicht allein damit bist, solltest du dich beraten lassen. Kontaktiere uns deshalb gerne im Chat, wenn du von unserem Motorsportwissen profitieren willst. Wir freuen uns drauf, dir zu helfen.